Schwerelos atme ich einen Hauch der Welt ein,
lasse ihn in mir wachsen, lasse ihn mit mir verschmelzen. Ich bin nicht mehr
der, der ich einmal zu sein schien, ich bin jemand neues, ich habe mich
gefunden. Schon zu lange kratzen Staubkörner über der sanften Oberfläche die
wir Leben nennen. Langsam lasse ich mich von den Wellen treiben, sie ziehen und
zerren an mir, doch ich gebe einfach nach. Wozu sollte ich kämpfen, wofür habe
ich jemals gekämpft? Ich weiß es nicht und vermutlich werde ich es auch niemals
mehr herausfinden. Die Welt ist in uns verbrannt, zu nah sind wir an die Sonne
der Erkenntnis getreten, haben zu lange in sie hineingeblickt und nun sind wir
nur noch eines. Blind.
Wir erkennen nicht mehr den Unterschied zwischen richtig und falsch, eigentlich
kannten wir ihn doch auch noch nie. Wir haben es nie versucht zu verstehen, wir
waren stets mit dem zufrieden was wir waren. Die Welt hat sich verändert, wir
haben sie in uns aufgenommen, verspeist und uns angeeignet was sie einmal war.
Wir haben die Welt geatmet, gerochen und auf unserer Zunge geschmeckt, langsam
verging sie. Sie verging langsam wie die Erinnerungen an unser vergangenes Ich.
Doch irgendwann wird der Tag kommen, an dem
wir in einen Spiegel blicken und einen Fremden dort wiederfinden. Wir haben die
Welt eingesogen, haben zu viel von der Welt gekostet, so viel bis sie uns von
innen verschlungen hat. Erst jetzt, viel zu spät müssen wir erkennen, dass die
Welt nicht ein Teil von uns wurde, sondern wir ein Teil von ihr.
Und wir werden von ihr ausgeatmet als ein Hauch, der in
der Ewigkeit bestehen bleibt. In Ewigkeit ein Teil dieser Welt.
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