Mittwoch, 12. Dezember 2012

- 580 - Die Stimme der Welt

Angekettete Gedanken,
Eingekerkerte Wörter.
Der Mund, zugenäht,
Die Augen? Ausgebrannt.


Wir liegen in unseren eigenen Ansprüchen,
Sie nagen an uns, bis runter zum Knochen.
Wir stemmen uns dagegen,
Bis sie brechen und splittern.


Wir vergehen langsam als wären wir Sandskulpturen,
Das Wasser nimmt uns langsam mit sich, während der Wind kratzt.
Wir spüren nichts, denn unsere Haut ist gepeinigt,
Wir schmecken nichts, unsere Zunge hat ausgedient.


Wie viele Worte mussten ziehen, wie viele Worte sind gefallen,
Der Mund ist zugenäht und außer Gemurmel ist nichts zu hören.
Wir sind still, still in der Masse,
Denn die Masse formt uns zu dem was wir sind.


Sie ketten unsere Arme hinter den Rücken,
Machen uns blind und rauben uns die Sinne.
Überall Rauch so dass wir nichts mehr riechen,
Und hören? Hören tut uns keiner.


Wir sind mitten drin, gefesselt an eine Welt, die es nicht mehr wert ist zu leben,
Wir sind verschwendet, denn dieses Leben hält nichts mehr auf sich.
Man bricht uns und unseren Verstand,
Denn wie nur, wie, wie können wir daran wachsen, wenn uns jeder einsperrt und verkettet.


Trübe Lichtblitze wandeln vor unseren Augen als wären sie Tänzer,
Wir sind blind und können sie vernehmen.
Der Wind streichelt unsere geschundene Haut, streichelt oder kratzt?
Wir spüren es nicht, doch tut es gut.


Das Wasser lindert, ja es lindert meine Sinne,
Und wenn es mich nun abträgt in die Weiten des Ozeans.
Dann bin ich eben ein Teil etwas Größeren,
Der Teil keiner Masse sondern eines Ganzen.


Langsam rosten die Ketten die uns hielten,
Die Nähte platzen und wir können endlich wieder reden.
Der Rauch zieht ab und wir riechen das Meer und ihre Salze,
Und hören? Ich höre endlich wieder die Stimme der Welt.


Und die Stimme der Welt hört mich.

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