Sonntag, 29. Juli 2012

- 396 - Damals wie heute in Paris

Es war eine regnerische Nacht, der Mond stand in seiner vollsten Blüte hoch am Himmel,
Ich stand auf dem Marktplatz und die Regentropfen berührten meinen gesamten Leib.
Meinen Regenschirm verschenkte ich, schon vor Tagen und einen Neuen kaufte ich nicht,
Und doch stand ich nun hier, Nässe kroch meinen Körper hoch und doch war mir warm.


Meine Brust klopfte und klopfte, es war mein Herz,
Ich sah empor zu dem größten Zelt der Welt, dem Sternenzelt.
Ich ging durch den Regen als könne er mir nichts antun, als wäre ich ein Teil dessen,
Und in dieser regnerischen Pariser  Nacht, lebte ich zum ersten Mal, das Leben selbst.


Ich stand alleine auf dem Platz, die Lichter erloschen durch den Regen,
Und kein einziger Schein der Kerzen konnte mich inmitten des Marktplatzes erreichen.

Ich ging umher und betrachtete die alten Gebäude,
Ihre Risse, ihre Strukturen, ich nahm alles in mich auf.
 

Es war als könnte dies meine letzte Nacht sein, als würde mein Leben heute enden,
Ich ging weiter immer weiter weil mich etwas umher zog, und bald schon wusste ich wieso.

Ich roch in dieser regnerischen Nacht, das Parfüm, das schönste dieser Welt,
Ich folgte dem Geruch zwischen dem Geruch vom Regen.
 

Und ich zog immer weiter vom Marktplatz fort,
Ich blickte noch einmal den Sternen entgegen, und ihr Schein erreichte mich nun doch.
Ich wand mich um und dort inmitten aller Tropfen standest du,
Dein Geruch zog einmal um den ganzen Platz, in einer Spiral bis in die Mitte.


Ich ging ihr entgegen, der Duft ihres Parfüms umgab mich, ich verlor fast meine Sinne,
Mein Herz raste, vor Aufregung.
Und inmitten all dieser Tropfen, dieses Regens, des Pariser Regens,
Trafen sich unsere Blicke und uns umgab der Zauber einer vollkommenen Nacht.


Meine Arme umschlossen dich, in einem Bruchteil einer Sekunde,
Und unsere Lippen taten es uns gleich.
Sie umschlossen sich und der Regen verlor sich in der Zeit selbst,
Denn wir betrachteten ihn nicht mehr, alles was nun noch zählte waren wir.


Du gabst mir deine Hand, und ein Fremder umschloss mit seinen deine Finger,
Dabei hieß es "Gib niemals einem Fremden in Paris deine Finger".
Unsere Lippen lösten sich, ich musste gehen, der Glockenturm schlug meine letzte Stunde,
Unsere Finger lösten sich und unsere Umarmung auch.


Ich weiß nicht ob es Regentropfen auf deinem Gesicht waren oder doch eher deine Tränen,
Doch ich gab dir einen letzten Kuss der deine Wangen straff und du berührtest sie.
Ein sanftes Lächeln umspielte deine Lippen und…
Und in deinen Händen lag mein Herz.


Damals wie heute, in Paris.

[Inspiration durch eine Freundin]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

- 850 - (K)eine Lust

Die ewige Leier, es dreht sich im Kreis. Alpha und Omega, der Anfang und das Ende. Könnte gähnen, so ermüdend ist dieses Thema für mich. Las...