Dienstag, 6. Dezember 2011

- 84 - Tintendrache

Schwarze Tinte auf weißem Papier,
Sinnliche Linien, sie führen zu dir.
Verbinden sich untereinander,
Linien die ich ins Papier zeichne und durchwander.


Formen sich zu großer Macht, größer als es einzelnen vermag,
Werden größer immer schwerer. Wachsen mit jedem Tag.
Aus der Tinte werden Schuppen, aus den Schuppen zwei großen Hälsen,
Zähne lang und scharf, so hart wie graue Felsen.


Heißer Atem umwebt die Tinte,
Warm wie Blut das die Kehle hinunter rinte.
Umschließt sich das Spiel zwischen Tinte und Blatt,
Zu einer Kreatur, groß und matt.


Aus einer Zeichnung werden Drachen, und aus den Drachen lodernde Flammen,
Sie verbrennen des Künstlers Sinne, es sind die, die aus seiner Tinte entstammen.
Zwei Drachen und doch nur gemalte Kunst, schwarze Tinte auf weißem Papier,
Der Künstler lebt, doch es steckt in seiner zier.


Seine Hände vermögen große Dinge zu wagen,
Entstehen in Jahren, Monaten in Tagen.
Einem Wahn dem er nicht entkommen kann,
Linien, Farbenspiel durch das er sich besann.


Weder Kunst noch Farbe sind ihm geblieben,
Nur ein Bild bleibt ihm zu lieben.
Weder Feder, noch Fass vermag er in seinen Händen zu halten,
Tropfen der Tinte die vom Boden schallten.


Linien in schwarzen Rillen, ein Meer ganz aus der dunklen Saat,
Stimmen, Schritte und doch nur Tinte, die bis zum Ende naht.
Kann keine Feder mehr auf das Papier drücken, keine Feder und kein Kiel,
Zwei Drachen war sein letztes Werk, schwarz und weiß, kein Farbenspiel.

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