Donnerstag, 8. November 2012

- 510 - Kartentisch

Wenn du mir nur einen Moment mehr Zeit gibst,
Lass mich die Welt entschlüsseln und entfalten.
Als wäre die Welt eine Karte voller Geheimnisse,
Die wir nur in Kerzenschein hüllen müssen.


Lass mich die Welt mit Tinte ergießen,
Ihr Pfade zeigen die sind und doch noch nicht geschrieben.
Gib mir die Chance die Welt festzuhalten,
Und einzutauchen in meinen Verstand.


Gib mir nur eine Sekunde mehr,
Um dir Berge aufzuzeichnen die wir nicht erklimmen können.
Lass mich die Welt in Tinte ertränken,
Wo Meere ihre Heimat finden.


Lass kein Wachs auf die Karte tropfen,
Entstelle die Welt nicht noch ein weiteres Stück.
Setze sie nicht in Brand mit der Kerze,
Die nicht mehr zum Entdecken scheint.


Wenn sich langsam Schatten der Nacht erheben,
Mein Haus ausfüllen als wäre es ihr Inhalt.
Gib mir einen Moment länger um die Welt zu entrollen,
Wie eine Karte auf meinem Kartentisch.


Lass mir das Licht so wie mir scheint,
Der Kerzenschein ihr einzig Trost.
Wo Berge flach,
Und Meere stehen.


Auf der Karte dieser Welt,
Auf meinem Tisch in meinem Zimmer.
Doch ist die Welt so flach wie sie mir scheint?
Einzurollen ein leichtes sein?


Beschmutze die Welt nicht mit dem Wachs einer vergehenden Kerze,
Beschmutze sie nicht mit dem vergehenden Traum.
Lösche nicht das was einstig war,
Wofür die Kerze hier nur stand.


Hülle die Welt nie mehr in Schatten,
Lass uns das Rätsel lösen welches wir zu lösen versprachen.
Versiegel mit dem Wachs nicht unsere Worte,
Straf mich nicht ein Lügner zu sein.


Versiegel nicht die Karte mit dem Wachs vergangener Kerzen,
Mit dem Wachs vergangener Träume.
Roll sie aus und halte sie fest,
Lass uns die Welt vollenden wie sie ist.


Und lass uns die schmerzhaften Kerzenwachstropfen aufhalten,
Bevor sie die Welt erreichen und versengen.
Wir enthüllen die letzten Rätsel,
Wir decken die Karten auf.


Auf dem Tisch in meinem Haus,
Vom schwachen Licht der Kerze erfüllt.
Die Welt gehört uns und sie wird uns immer gehören,
Als Karte auf meinem  Kartentisch.

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