Dienstag, 20. November 2012

- 537 - Lebensnektar

Und immer mehr und mehr vergehe ich in der dunklen Masse voll Schatten und Schmutz, die ihr so gerne Leben nennt. Die Nacht ist mein einziger Zeuge für mein Dasein, für meine Existenz. Ich liebe nicht, ich lebe nicht, ich bin einfach nur da. Ich blicke auf die Kerzen die noch brennen, auf das langsam kriechende Wachs. Ich rieche nicht, ich schmecke nicht, ich höre nicht, ich fühle nicht. Alles was ich kann ist beobachten, sehen und erblicken. Ich sitze in der Stille einer verkommenen Gesellschaft, ich breche weder Schweigen noch die Ruhe. Denn hab ich längst vergessen mit meinen Lippen zu sprechen, aus meinen Mund bricht der Staub aus mir brechen Stücke heraus. Heraus aus meinem kalten Innersten, ich bin leer. In mir drinnen lauern dunkle Wesen die zu sein schein und doch nicht sind. Mein Sein ist im Nirgendwo verborgen, vergraben unter der Erde wie ein Sarg, eingesperrt in einer dunklen Kiste. Ich lebe nicht um zu sein, denn ich lebe überhaupt nicht. Ich liebe nicht, denn um zu lieben müsste ich leben. Mein Herz hat schon lange aufgehört zu schlagen, die Zahnräder in meiner Brust sind längst verbogen und verrostet. Jede Rettung kommt zu spät, ich bin nicht mehr und werde nie mehr werden. Die dunkle Masse voll Schatten und Schmutz ruft mich zu sich, ihr Schrei hallt doch meine leeren Hallen, im Inneren bin ich ein Palast. Alt und verfallen, schön und doch so traurig. Wie ein Schloss aus Sand hält es still, doch mit dem Wind vergeht mein Sinn, fühl dich nicht in mir geborgen, denn dort findest du das pure Nichts. Es wird nicht sein, es wird nie mehr sein, denn es war nie. Versuch mich nicht zu füllen, versuch mich nicht zu ergänzen. Lass dich nicht vom Sand des Nichts begraben, lass dich nicht in meinem Inneren begraben. Lass mich nicht dich das Einzige in mir sein, dein Blut soll nicht an meinen Händen kleben. Auch wenn es der einzige Weg wäre uns zusammenzuführen, die Masse ruft mich in ihr Reich, meine Existenz hängt an einem Faden. Rot, durchtränkt von deinem Blut. Verbunden an dein Sein, an deine Existenz für die Ewigkeit. Im Inneren bin ich ein Palast, im Inneren bin ich eine Krypta, denn in mir liegst du und deine Liebe begraben. Ich liebe nicht, ich lebe nicht, denn in mir liegst du begraben. Ich fühle nicht, ich rieche nicht, ich schmecke nicht ich höre nicht. Alles was ich kann ist gucken, alles worauf ich blicke ist das letzte Denkmal deiner Liebe. Im Inneren bin ich ein Palast, eine Krypta, dein Grab. Am Ende war ich nur dein Grab, doch wollte ich dein Nektar sein...

Dein Lebensnektar, doch war ich nur dein Ende.

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